Hintergrund


02 Theologische und philosophische Hintergründe
 
Die Unabhängige Katholische Kirche schöpft ihre Kraft für ihr Wirken aus dem innigen Glauben an den lebendigen Christus, der sich in j e d e m Menschen offenbart.
Sie glaubt, daß die Lebenskraft einer Kirche in dem Maße wächst, wie ihre Mitglieder nicht nur das Andenken an den einen Christus bewahren, der vor 2000 Jahren gelebt hat, sondern sich auch
bemühen, sich untereinander zu dienen - das heißt, den einzelnen Menschen als Geschöpf Gottes anzunehmen und damit nicht nur dem Menschen, sondern der ganzen Schöpfung gerecht zu dienen, getreu der Weisung Christi : "Diesen Auftrag gebe ich euch: „Liebet einander!" (Joh. 15, 17)
 
Sie nimmt das Versprechen an, das Christus zu seinen Lebzeiten auf Erden gab: "Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt." (Math. 28, 20) und: "Wo zwei oder drei versammelt sind in
meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." (Math. 18, 20)
 
Sie vertritt ferner die Ansicht, daß die Vielzahl der sakramentalen Handlungen ein besonderes Band zwischen Christus (der Allkraft) und den einzelnen Mitgliedern knüpft.
 
Durch seine verheißene Gegenwart, insbesondere durch die Feier der von Ihm eingesetzten Sakramente, sehen sich die Mitglieder besonders mit dem mystischen Leib Jesu Christi verbunden.
 
Die Unabhängige Katholische Kirche erkennt sieben Sakramente an:
die Taufe, Firmung, heilige Eucharistie, Lossprechung, heilige
Salbung, Ehe und die heiligen Weihen.
 
Um deren Wirksamkeit für die Teilnehmer am Gottesdienst zu sichern, überwacht sie mit größter Sorgfalt die Handhabung aller sakramentalen Riten, und bewahrt eine bischöfliche Nachfolge, die
von jenen Kirchen der Christenheit als gültig anerkannt werden muß, welche an der apostolischen Nachfolge (Sukzession) der Weihen als einem Grundsatz ihres Glaubens festhalten.
 
Außer der Beibehaltung der sakramentalen Riten haben die unmittelbaren Nachfolger Christi ein Lehrsysthem und bestimmte sittliche Grundsätze weitergegeben. Vieles von dieser
ursprünglichen Lehre Christi ist zweifellos verloren gegangen und einiges im Laufe der Zeit durch neu Hinzugekommenes verdunkelt oder bewußt verfälscht worden. Was übrig blieb, ist ein kostbares Erbe, das mit liebevoller Sorgfalt und Ehrfurcht behütet werden muß.
 
Die Unabhängige Katholische Kirche betrachtet die Glaubensbekenntnisse und Traditionen der Kirche nicht als ein Mittel, durch welches die Lehre Christi seinen Nachfolgern überliefert wurde. Sie mißt ihnen zwar in eingeschränkter Weise Verbindlichkeit zu, die gewisse Normen aufstellt, vertraut aber dem Gewissen der einzelnen Mitglieder, diese für sich im Leben zu verwirklichen.
 
Die Unabhängige Katholische Kirche glaubt, daß es eine Gesamtheit von Lehren und mystischen Erfahrungen gibt, die allen Religionen gemeinsam ist und die von keiner Religion als ausschließlicher Besitz beansprucht werden kann (ökumenischer Gedanke).
Indem sie sich in der Bahn des Christentums bewegt und sich als eine ausgesprochene christliche Kirche versteht, glaubt sie nichtsdestoweniger, daß auch andere Religionen göttlich inspiriert
sein können und daß alle einer gemeinsamen Quelle entspringen, obwohl jede auf verschiedene Aspekte der einen göttlichen Lehre Nachdruck legen mag.
 
"Id teneammus quod ubique, quod semper, quod ab omnibus credetium est: hoc etenim vere proprieque catholicum."
(Halten wir daran fest, was überall, immer und von allen geglaubt wurde; denn das ist wahrhaft katholisch.)
(Commonitorium, Kap. 2, 4 Vincent von Lerins).
 
Die Unabhängige Katholische Kirche sieht in diesem Verständnis ein unbedingtes Festhalten an der Liturgie der Väter von Trient. Sie erkennt das Zweite Vatikanische Konzil nicht an. Ebenfalls erklärt sie den Hl. Stuhl ab seiner Heiligkeit Papst Pius XII als unbesetzt.